Wahrnehmen von Sprache und Geräuschen trotz Hörverlust
Ein Cochlea-Implantat (CI) ist eine medizinische Hörprothese für Menschen mit hochgradigem Hörverlust.
Während herkömmliche Hörgeräte den Schall lediglich verstärken, übernimmt ein CI die Funktion der geschädigten Haarzellen im Innenohr und stimuliert den Hörnerv direkt. Dadurch können Sprache und Umgebungsgeräusche wieder besser wahrgenommen werden – auch dann, wenn Hörgeräte allein nicht mehr ausreichen.
Unterschied zwischen Hörgerät und Cochlea-Implantat
Ein Cochlea-Implantat ist besonders dann sinnvoll, wenn ein Hörgerät allein nicht ausreicht, um Sprache und Geräusche verständlich zu machen.
Hörgerät
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Funktionsweise
Verstärkung von Schallwellen -
Geeignet bei
Leichtem bis mittelgradigem Hörverlust -
Invasivität
Nicht-invasiv (extern getragen) -
Effektivität
Abhängig vom Restgehör
Cochlea-Implantat
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Funktionsweise
Direkte Stimulation des Hörnervs -
Geeignet bei
Schwerem bis hochgradigem Hörverlust -
Invasivität
Chirurgischer Eingriff erforderlich -
Effektivität
Unabhängig vom Restgehör
Wann ist ein Cochlea-Implantat sinnvoll?
Ein CI kann insbesondere dann hilfreich sein, wenn:
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ein hochgradiger bis an Taubheit grenzender Hörverlust vorliegt,
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das Sprachverstehen trotz Hörgeräten stark eingeschränkt bleibt,
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intensives Lippenlesen erforderlich ist,
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das Verstehen in lauter Umgebung deutlich erschwert ist.
Eine frühzeitige Versorgung kann den Zugang zu Sprache, Kommunikation und sozialer Teilhabe erheblich erleichtern.
Wie funktioniert ein Cochlea-Implantat?
Ein Cochlea-Implantat besteht aus einem externen (äußeren) und einem internen (implantierten) Teil:
1. Soundprozessor
Das Mikrofon nimmt Schall auf. Der außen getragene Prozessor wandelt ihn in digitale Signale um und sendet sie an die Spule.
2. Sendespule
Überträgt die Signale drahtlos an das Implantat unter der Haut.
3. Implantat
Wandelt die Signale in elektrische Impulse um und leitet sie an die Elektroden weiter.
4. Elektrodenträger
Die Elektroden stimulieren den Hörnerv in der Cochlea (Hörschnecke). So entsteht im Gehirn ein Höreindruck.
Ablauf der CI-Versorgung
1. Diagnostik & Beratung
Untersuchung durch HNO-Ärzte und Audiologen zur Klärung der Eignung.
2. Operation
Chirurgischer Eingriff unter Vollnarkose, bei dem das Implantat hinter dem Ohr eingesetzt wird.
3. Aktivierung & Anpassung
Etwa 4–6 Wochen nach der Operation wird das Implantat aktiviert und individuell eingestellt.
4. Rehabilitation
Hör- und Sprachtherapie unterstützen den Umgang mit dem neuen Hören und fördern das Sprachverständnis.
5. Langfristige Nachsorge
Regelmäßige Kontrollen, technische Anpassungen und kontinuierliche Förderung sichern langfristig den Therapieerfolg.
Kostenübernahme durch die Krankenkasse
Die Gesamtkosten für ein Cochlea-Implantat, einschließlich Diagnostik, Operation, Implantat, Sprachtherapie und Nachsorge, werden in Deutschland in der Regel vollständig von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen, sofern eine medizinische Indikation vorliegt.
Privatversicherte sollten vorab klären, in welchem Umfang die Kosten übernommen werden.