Für bestmögliche Sprachentwicklung und Lebensfreude
Ein Cochlea-Implantat (CI) ist eine moderne Hörprothese, die Kindern mit hochgradigem Hörverlust hilft, Sprache und Geräusche wahrzunehmen. Im Gegensatz zu herkömmlichen Hörgeräten, die den Schall verstärken, ersetzt ein CI die Funktion der beschädigten Haarzellen im Innenohr, indem es den Hörnerv direkt stimuliert.
Unterschied zwischen Hörgerät und Cochlea-Implantat
Ein CI ist besonders dann sinnvoll, wenn ein Hörgerät allein nicht ausreicht, um Sprache und Umgebungsgeräusche verständlich zu machen.
Hörgerät
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Funktionsweise
Verstärkung von Schallwellen -
Geeignet bei
Leichtem bis mittelgradigem Hörverlust -
Invasivität
Nicht-invasiv (extern getragen) -
Effektivität
Abhängig vom Restgehör
Cochlea-Implantat
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Funktionsweise
Direkte Stimulation des Hörnervs -
Geeignet bei
Schwerem bis hochgradigem Hörverlust -
Invasivität
Chirurgischer Eingriff erforderlich -
Effektivität
Unabhängig vom Restgehör
Warum braucht mein Kind ein Cochlea-Implantat?
Ein CI kann für Ihr Kind in folgenden Fällen sinnvoll sein:
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Hochgradiger bis an Taubheit grenzender Hörverlust
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Unzureichende Sprachentwicklung trotz Hörgeräten
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Vermehrtes Lippenlesen
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Schwierigkeiten beim Verstehen in lauten Umgebungen
Eine frühzeitige Versorgung, idealerweise vor dem 2. Lebensjahr, unterstützt die Sprachentwicklung und Integration in den Alltag.
Wie funktioniert ein Cochlea-Implantat?
Ein CI besteht aus einem externen (äußeren) Teil und einem inneren (implantierten) Teil:
1. Soundprozessor
Ein Mikrofon nimmt Schall auf. Der außen getragene Prozessor wandelt ihn in digitale Signale und schickt sie an die Spule.
2. Sendespule
Die Spule überträgt die Signale drahtlos an das Implantat unter der Haut.
3. Implantat
Das Implantat macht daraus elektrische Impulse und gibt sie an die Elektroden weiter.
4. Elektrodenträger
Die Elektroden reizen die Hörnerven in der Cochlea (Hörschnecke). So entsteht im Gehirn ein Höreindruck.
Ablauf der CI-Versorgung für Kinder
1. Diagnostik & Beratung
Umfassende Untersuchung durch HNO-Ärzt:innen und Audiolog:innen zur Eignung für ein CI.
2. Operation
Chirurgischer Eingriff unter Vollnarkose, bei dem das Implantat hinter dem Ohr eingesetzt wird.
3. Aktivierung & Anpassung
Nach etwa 4–6 Wochen erfolgt die Aktivierung des Implantats und die Feinabstimmung auf die Hörbedürfnisse des Kindes.
4. Rehabilitation
Intensive Sprach- und Hörtherapie zur Unterstützung der Sprachentwicklung.
5. Langfristige Nachsorge
Regelmäßige Kontrollen und Anpassungen des Implantats sowie fortlaufende Sprachförderung.
Kostenübernahme durch die Krankenkasse
Die Gesamtkosten für ein Cochlea-Implantat, einschließlich Diagnostik, Operation, Implantat, Sprachtherapie und Nachsorge, werden in Deutschland in der Regel vollständig von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen, sofern eine medizinische Indikation vorliegt. Privatversicherte sollten vorab klären, inwieweit die Kosten übernommen werden.